Ahnen Deborah Adams Doering: Kommentar zu ihrer eigenen Künstlerischer Arbeit
 

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Deborah Adams Doering: Kommentar zu ihrer eigenen Künstlerischer Arbeit

Die Kunst ist eine Welt manifester Ideen. In diesem Zusammenhang bedeutet „manifest“ „im Schöpfungsakt festgehalten.“ Indem ich Kunst betrachte, mache ich eine Anstrengung, im Akt des Werkes durch den Künstler festgehalten zu werden. Wenn ich Kunst schaffe, gebe ich eine Aufforderung hinaus, daß die Betrachtenden mit in den Schöpfungsakt ein bezogen werden, ob der nun sozial, politisch, poetisch oder theoretisch ist.

Meine Installationen manifestieren poetische und theoretische Themen, doch gehen sie auch auf sozio-politsche Aktionen ein. Zum Beispiel habe ich eine erzählende Aussage für meine Installation „Beim Espresso-Machen beende ich den Krieg.“ Dort habe ich gesagt, daß ich meine Schöpfungen als homöopathisches Heilmittel ansehe, durch das die Energien des politischen Korpus neu orientiert werden. Durch diesen kleinen aber entscheidenden Schritt behaupte ich, dass Kunst die Macht hat, „Krieg zu beenden.“ In den „Mythen meiner Ahnen: ATM (Anonyme Text-Messages)“ ist der Anspruch enthalten, da mythische Geschichten, persönliche und solche aus der Kunstgeschichte durch den Akt der „Objekt-ivivierung“ fortlaufend erinnert, erkannt und neu orientiert werden. Ich lade meine Betrachter dazu ein, an dieser Installation teilzunehmen, indem sie ihre eigenen mythischen Aussagen in www.mythsofmyancestors.com einbringen.

In jeder Installation werden sorgfältig konstruierte Objekte in bewußte Beziehungen, in spezifische Beziehungen, zueinander gebracht. Jedes Werk fordert den Betrachter auf, mitzudenken und entsprechend zu handeln, öffentlich oder privat. In mache meine Installationen gerne in verschiedenen Umgebungen, ich arbeite mit einer ausgeprägten Sensibilität für Raum und Zeit. Ich möchte, daß mein Werk in einem Dialog mit anderen Künstlern gesehen wird, wie etwa Christo + Jeanne Claude, Judy Chicago, Ann Hamilton, und vielen anderen, die vielleicht weniger bekannt sind.

Obwohl meine Installationen durch meine Umgebung beeinflußt sind, ist meine wichtigstes Konzept das einer Sichtbarmachung von Bewegungen, die Bewegung von einer Existenz-form in eine andere, hauptsächlich durch die Gegenüberstellung von Gegensätzen, die am jeweiligen Ende eines kontinuierlichen Spektrum stehen: hell/dunkel, ankommen/abreisen, form/formlos, Vergangenheit/Zukunft, Original/Massenprodukt. Dieser Darstellungskern manifestiert sich selbst in einer Basisgruppe ikonischer Formen: „–”, „ | ”, „O” und „~”.

Diese horizontalen, vertikalen, kreisförmigen und frei geformten Markierungen, aus denen meine Grundsprache besteht, gestattet Assoziationen von Bewegung und Übergang zwischen dualistischen Daseinsformen. Dieser Aspekt meines Werkes ist von Malern wie Piet Mondrian and Agnes Martin beeinflußt, die ikonische, und dennoch sehr persönliche „Markierungs-sprachen“ entwickelt haben, und deren Werk sich als gemalte Oberflächen manifestiert, die die Betrachter mit „zwei-dimensionalen Umgebungen“ konfrontieren, mit denen sie sich meditativ auseinandersetzen sollen.

Mein Werk geht vom Öffentlichen/Partizipatorichen/Environmentalen zum Privaten/ Persönlichen/Gemalten und dann wieder in die andere Richtung; ich verwende so die Dualitäten des kunstschaffenden Spektrums. Als Individuum male und zeichne ich, doch in meinen Installationen öffne ich meine Kunstpraxis für alle vorhandenen Medien, entweder durch meine eigene technischen Fähigkeiten, oder in der Zusammenarbeit mit den technischen oder künstlerischen Fähigkeiten anderer.

Der Filmmacher Woody Allen wurde einmal in einem Interview gebeten, Tolstois Epos „Krieg und Frieden” zusammenzufassen. Er sagte: „Es geht um Rußland. “Wenn ich etwas Zusammenfassendes über mein Werk schreiben soll, mag es ähnlich abrupt, komisch oder wie eine Binsenwahrheit klingen. Dennoch hoffe ich, da Sie in der Lektüre dieser kurzen Einführung, in der es um meine Grundkonzepte des Manifests, der Bewegung und der Markierung geht, selber in meine Kunst mit einbezogen werden, aber auch in die Kunst anderer, und vielleicht ihre homöopathische Wirkung in ihrer eigenen Umgebung erfahren.

© Deborah Adams Doering
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